Ehrenpreis Schnitt

Filmplus Ehrenpreisträger 2018: Norbert Herzner (Foto: Filmplus)

Filmplus ehrt in diesem Jahr Filmeditor Norbert Herzner mit dem Ehrenpreis Schnitt. Mit diesem Preis würdigen wir alljährlich das Lebenswerk von herausragenden Filmeditor*innen. Verliehen wird er am 29. Oktober 2018 im Filmforum NRW im Museum Ludwig.

Norbert Herzner war 1991 der erste Filmeditor weltweit, der mit „Knight Moves“ einen langen Spielfilm digital mit dem später marktführenden Avid montierte. Seine Erfahrungen aus der Arbeitspraxis mit diesem damals völlig neuartigen System fanden wegweisenden Eingang in dessen weitere Entwicklung.

Mit dem Ehrenpreis Schnitt zeichnen wir aber nicht nur einen Technik-Pionier aus, sondern einen der vielseitigsten Editoren Deutschlands, der in über 50 Filmen für Kino und Fernsehen viele herausragende Filmwerke durch seine besondere künstlerische Begabung für die Montage von Bild und Ton gestaltete. Dazu zählen feinfühlige Dramen wie „Out of Rosenheim“ (1987, R: Percy Adlon), Thriller wie „Abwärts“ (1984, R: Carl Schenkel) oder Komödien wie „Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt“ (1979, R: May Spils). Mit seinem einmaligen Gespür für subtile Momente, denen er durch seine Montage szenenentscheidende Wichtigkeit gibt, prägte er viele – oft kommerziell überaus erfolgreiche – Spielfilme entscheidend mit. Seine besondere Liebe zur Tongestaltung stellte er auch als Sounddesigner unter Beweis, am eindrucksvollsten bei dem Filmklassiker „Der Name der Rose“ (1986, R: Jean-Jacques Annaud).

Marianne Sägebrecht und CCH Pounder in

Norbert Herzner wurde 1945 in München geboren und begeisterte sich schon früh für Tonaufnahmen. Bevor er dieser Passion bei der Beta-Film im Synchron-Schnitt weiter nachging, war er Verkaufsleiter für das Jugendmagazin „Bravo“. Anfang der 1970er Jahre kam er zum Bildschnitt und montierte in den 1970ern zahlreiche Spielfilme, darunter auch Komödien des Filmemacher-Ehepaares May Spils und Werner Enke. Eine besonders nachhaltige Zusammenarbeit verband ihn seit den frühen 1980ern mit dem Regisseur Carl Schenkel, für den er u.a. „Abwärts“ und „Knight Moves“ montierte, die wie viele andere Filme Herzners zu großen Publikumserfolgen im Kino wurden.

Fernseh- und Dokumentarfilme gehören ebenfalls zum Werk von Norbert Herzner, der die Herausforderungen in unterschiedlichen Filmen liebt: „Ich hatte das große Glück, dass ich immer wieder ganz andersartige Filme gestalten durfte. Ich liebe das Schneiden, es ist einfach ein Teil meines Wesens.“

Zur Festivaleröffnung am 26. Oktober 2018 hält Regisseur Percy Adlon die Laudatio auf den Ehrenpreisträger, bevor die neue, 4K-restaurierte Fassung ihres gemeinsamen Films „Out of Rosenheim“ gezeigt wird, die im Mai 2018 erstmals in Cannes vorgestellt wurde. Im Anschluss wird Hommage-Kurator Werner Busch mit dem Ehrenpreisträger über die Montage des Films, seine Karriere und Arbeitspraxis sprechen. Am 28.10.2018 findet unter dem Titel „Meet Norbert Herzner" ein weiteres Gespräch mit dem Ehrenpreisträger statt. Offizell überreicht wird der Ehrenpreis Schnitt am 29. Oktober im Filmforum NRW im Museum Ludwig in Köln. 

Götz George und Hannes Jaenicke in

Termine

Freitag, 26.10.2018, 20 Uhr | Filmforum NRW im Museum Ludwig
Eröffnungsfeier mit „Out of Rosenheim" (BRD 1987, 108 Min., R: Percy Adlon)
in Anwesenheit des Regisseurs und des Ehrenpreisträgers mit anschließendem Filmgespräch

Sonntag, 28.10.2018, 18 Uhr | Filmforum NRW im Museum Ludwig
Meet Norbert Herzner - Ein Gespräch mit dem Ehrenpreisträger
presented by Avid

Montag, 29.10.2018, 11 Uhr | OFF Broadway Kino
Abwärts“ (BRD 1984, 90 Min., R: Carl Schenkel)
anschließend: Filmgespräch mit Norbert Herzner