Found-Footage-Film - Wenn aus fremden Bildern vertraute werden

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Filmstill aus  Rose Hobart

 

Als die bildende Kunst das Kino zum ersten Mal für sich entdeckte, in den Avantgardezirkeln der Zwanziger Jahre, war man sich einig: Erst die Montage macht den Film zum Film. Am stärksten wirkt dieses Wunder der Montage im Found-Footage-Film. Also dann, wenn gefundene, einander unbekannte Bilder einen neuen Sinn ergeben. Wer staunte nicht schon einmal über die virtuosen Montagesequenzen, die in Hollywoodklassikern der 1930er Jahre ganze Epochen zu Sekunden verdichteten? Führend war hier Filmtheoretiker und Editor Slavko Vorkapich. Bereits 1939 entdeckte der Künstler Cornell in seinem Avantgarde-Klassiker „Rose Hobart“ hinter den Kulissen eines B-Pictures ein geheimes Begehren, das er durch seinen Neuschnitt freilegte. Heutzutage haben Filmkünstler*innen wie Matthias Müller, Christoph Girardet, Christian Marclay, Martin Arnold, Abigail Child, Tracy Moffat oder Oliver Pietsch einen festen Platz in Kunstausstellungen – in diesem Vortrag mit zahlreichen Filmbeispielen werden ihre Arbeiten Beispielen aus der Found-Footage-Filmgeschichte gegenübergestellt.

Found-Footage-Film - Wenn aus fremden Bildern vertraute werden
Samstag, 27. Oktober 2017, 15:30 Uhr
im Filmforum NRW im Museum Ludwig

Gast

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Daniel Kothenschulte ist Film- und Kunstkritiker, Buchautor und Kurator. Seit 2001 ist er verantwortlich für das Filmressort im Feuilleton der Frankfurter Rundschau, 2011 war er einer der Kuratoren der Ausstellung „The Art of Pop Video“ (Museum für angewandte Kunst, Köln, FACT, Liverpool), von 2012 bis 2016 Mitbegründer und künstlerischer Leiter von Videonale-Scope, einem Retrospektiv-Festival zum Avantgardefilm. Letzte Buchveröffentlichung: The Walt Disney Film Archive, Taschen, Köln 2016. Nebenbei arbeitet er als Stummfilmpianist.