Remake - Funny Games goes U.S.

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Filmstill aus „Funny Games“ 1997 und Filmstill aus „Funny Games U.S.“ 2007 © Cellouid Dreams, Halcyon Pictures, Tartan Films, X-FIlme

Neues Spiel, neues Glück? Mit „Funny Games U.S.“, mit Naomi Watts und Tim Roth in den Hauptrollen, drehte Michael Haneke 2007 ein sehr originalgetreues Remake seines eigenen Films "Funny Games" von 1997 mit Susanne Lothar und Ulrich Mühe. Das grausame Spiel mit dem Zuschauer, dem eigener Voyeurismus, Manipulierbarkeit und Gewöhnung an Gewalt vor Augen geführt werden sollen, ist in beiden Filmen das Gleiche: Eine junge Kleinfamilie wird von zwei weißbehandschuhten, sehr höflichen jungen Männern bedroht, gequält und schließlich, einer nach dem anderen, umgebracht. Haneke, der argumentiert, auch am Theater dieselbe Inszenierung in verschiedenen Städten gemacht zu haben, hat an seiner Inszenierung nichts korrigiert, das Remake nur gedreht weil "der erste Film aufgrund der deutschen Sprache das Publikum, für das er eigentlich gedacht war, nicht erreicht hat“. Und so kommt „Funny Games U.S.“ einem Shot-by-Shot-Remake sehr nahe: fast die gleichen Einstellungen, nur leicht reduzierte Dialoge, ähnliche Ausleuchtung und Ausstattung, gleiche Musik, sehr verwandte Montage – nur eine deutlich andere Vermarktung. Wie aber ist die Filmsprache gealtert in den 10 Jahren zwischen Original und „Neuaustragung“ der Funny Games? Wird tatsächlich die gewünschte Wirkung beim gewünschten Zielpublikum erreicht? Und was heißt das für die Montage?
Den ersten Film montierte 1997 Andreas Prochaska, beim Remake 2007 zeichnete Monika Willi für den Schnitt verantwortlich. Wie kann die Auseinandersetzung mit gedrehtem Material in so engem Rahmen aussehen, wenn es einen bereits existenten Film gibt, der nun vom gleichen Regisseur, in fast baugleichen Sets mit anderen Schauspielern realisiert wurde – Einstellung für Einstellung das Original reproduzierend. Wie vermeidet man da schon im Montageprozess die „Abstumpfung“ gegen die sich Haneke ja gerade mit diesem Film richtet, wie vermeidet man bloßes Nachbuchstabieren? Was erfordern die anderen Schauspieler, anderen Takes, das letztlich andere Zielpublikum an eigenen Akzenten im Schnitt, ohne das Konzept des „Extrem-Remakes“ zu verraten? Gibt es überhaupt Unterschiede und wenn ja, worin besteht ihre Relevanz? Anhand zahlreicher Ausschnitte aus Original und Remake gucken wir genau hin, was „same same, but different“ auf engstem Raum im Spiel ‚Haneke gegen Haneke’ bedeutet.

Remake - Funny Games goes U.S.
Samstag, 27. Oktober 2018, 16:30 Uhr
im Filmforum NRW im Museum Ludwig

Gast

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Monika Willi zeichnet seit 1996 als Editorin verantwortlich für zahlreiche Dokumentar- und Spielfilme der bekanntesten österreichischen Regisseure: Mit Michael Haneke verbindet sie eine über zehnjährige Zusammenarbeit, ebenso wie mit dem 2014 verstorbenen Michael Glawogger, dessen letzten Film "Untitled" sie vollendete. Des Weiteren arbeitete sie u.a. mit Barbara Albert sowie jüngst mit Wolfgang Fischer an dessen Spielfilm „Styx“. Für ihre Montagearbeiten erhielt Monika Willi zahlreiche Auszeichnungen, u.a. bei Filmplus den Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm für „Das weiße Band“ (2010) und „Thank you for Bombing“ (2016), sowie den Österreichischen Filmpreis „Bester Schnitt“ 2013 und 2017.